Hoch ragt der Sri Pada über eine wunderschöne Landschaft im Hochland von Sri Lanka auf. Seit über 1.000 Jahren ist er eine bedeutende Pilgerstätte. Ich habe den Sri Pada Ende Januar 2018 erklommen und möchte dir gerne einige Infos dazu sowie Tipps zum Auf- und Abstieg geben.
Über das beliebte Pilgerziel
Der 2.243 hohe Berg im Distrikt Ratnapura in der Provinz Sabaragamuwa hat viele Namen: Adam’s Peak (der Ort, an dem Adam nach der Vertreibung aus dem Paradies zum ersten Mal einen Fuß auf die Erde setzte und einen Fußabdruck hinterließ), Sri Pada (Singhalesisch: Śrī Pādaya – Sanskrit für heiliger Fuß beziehungsweise Fußabdruck, den Buddha auf seinem Weg ins Paradies hinterließ) oder Schmetterlingsberg (da die Schmetterlinge hierher kommen, um zu sterben).
Manche sind der Überzeugung, dass der Fußabdruck von Gott Shiva selbst stamme oder vom heiligen Thomas, dem ersten Apostel Indiens. Bei dem Fußabdruck handelt es sich um eine Vertiefung in einem Felsen. Durch die religiöse Bedeutung ist der Adam’s Peak wohl der bekannteste Berg Sri Lankas. Der höchste Berg ist es allerdings nicht – dies ist der Pidurutalagala mit 2.534 Metern.
Der Berg ist eine Pilgerstätte für Gläubige aller Religionen: Buddhisten, Hindus, Muslime und Christen pilgern gleichermaßen auf den Gipfel. Dort steht ein bewohntes Kloster und der 1,80 m große Fußabdruck ist zu sehen. Nach dem buddhistisch-singhalesischem Glauben sollte jeder Buddhist den Berg mindestens ein Mal in seinem Leben bestiegen haben. Ich habe Singhalesen getroffen, die diese Tour sogar jedes Jahr mit ihrer Familie unternehmen.
Pilgersaison & beste Reisezeit
Die Pilgersaison startet am Poya-Tag (Vollmond-Tag) im Dezember und dauert bis zum Vesak-Fest, einer zweitägigen Poya im Mai, die an die Geburt, die Erleuchtung und des Tod Buddhas erinnert. Das restliche Jahr über wird der Tempel nicht genutzt; je nach Wetter verschwindet der Gipfel komplett in den Wolken.
Prinzipiell ist auch ein Aufstieg außerhalb der Pilger-Saison denk- und machbar. Allerdings solltest du bedenken, dass dann keine Lichter den Weg beleuchten, die meisten Shops geschlossen sind und du somit nicht oder nur eingeschränkt an Essen und Wasser entlang des Wegs kommst.
Gerade, wenn der Weg nicht beleuchtet ist, kann der Auf- und Abstieg gefährlich sein: einerseits bei Regen durch schlüpfrige Wege und rutschige Stufen, andererseits sollte man nicht vergessen, dass es in Sri Lanka giftige Tiere wie Schlangen gibt, auf die man besser nicht im Dunkeln treten sollte. Je nach Wetter sperrt die Polizei den Aufstieg.
Solltest du den Aufstieg unbedingt außerhalb der Saison machen wollen, könnte ein Guide sinnvoll sein, damit du nicht alleine auf den Gipfel steigen musst. Denn leider passieren auch heute noch immer wieder (tödliche) Unfälle.
Ein weiterer Punkt, der für einen Aufstieg in der Saison spricht, ist, dass zwischen Dezember und Mai unzählige Wallfahrer und Touristen gemeinsam den Berg besteigen und so eine ganz besondere Atmosphäre und Gemeinschaft herrscht.
An den Wochenenden ist es so voll, dass man vor dem kleinen Tempel stundenlang in der Schlange steht und der Aufstieg über die stellenweise schmalen Stufen lange dauert. Bist du kein Fan großer Menschenmengen, versuche Wochenenden, Feiertage und vor allem die Vollmondtage zu meiden. Eine hilfreiche Auflistung findest Du hier.
Ausgangspunkt & Übernachten
Es gibt zwei Wege, über die du den Sri Pada besteigen kannst. Der gängigere und kürzere ist die Pilgerroute von Norden aus von Nallathanniya vom Dorf Dalhousie, die längere Strecke führt von Süden aus ab Ratnapura über das Carney Estate auf den Gipfel.
Ich habe den Aufstieg von Dalhousie gemacht, der mich – auch durch die Höhenmeter – gefordert hat. Auf dem Weg von Dalhousie musst du etwa 7 Kilometer (einfache Strecke) und 1.000 Höhenmeter überwinden und um die 5.200 Stufen erklimmen (die Stufen beginnen nicht von ganz unten, eine Zeitlang geht man über einen normalen Weg).
Wählst du als Startpunkt Dalhousie, das etwa 33 Kilometer südlich von Hatton liegt, kommst du am einfachsten und günstigsten mit dem Zug und Tuk Tuk hin. Nimm den Zug nach Hatton (Hatton liegt an der Hochlandstrecke von Colombo beziehungsweise Kandy nach Badulla. Von Hatton aus kannst du einen Bus über Maskeliya nach Dalhousie nehmen (ungefähr 100 Rupies) oder ein Tuk Tuk. Ich habe für die etwa 1,5 stündige Fahrt mit dem Tuk Tuk ab Hatton 1.500 Rupies bezahlt.
In Dalhousie gibt es viele Gästehäuser und Homestays, die die Pilger auch mit Informationen über den Aufstieg und Essens-Paketen versorgen. Ich war im White House, was ich nur eingeschränkt empfehlen kann. Gut waren die Infos über den Aufstieg und der Blick auf den Sri Pada. Mäßig bis schlecht hingegen das Frühstück, Abendessen und Bett, zudem kam nur kaltes Wasser aus der Dusche. Ich würde daher ein Gästehaus empfehlen, das sehr nah am Startpunkt zum Aufstieg liegt. Ich musste etwa 30 Minuten zu Fuß gehen.
Zum Aufstieg des Adam’s Peak
Traditionell wird der Aufstieg mitten in der Nacht begonnen, um zum Sonnenaufgang oben zu sein. Prinzipiell wird jedoch ganztägig auf den Gipfel gepilgert. Mir kamen nachts Menschen entgegen, die auf dem Rückweg waren, und als ich selbst auf dem Rückweg war, traf ich Einheimische und Touristen, die eben erst mit dem Aufstieg begannen.
Auf dem Gipfel kann es sehr kalt sein. Daher sollte man nicht zu früh vor Sonnenaufgang oben sein, um nicht zu lange warten zu müssen. Je nachdem, wie nah du am Startpunkt übernachtest, solltest du gegen 2:00 oder 2:30 Uhr nachts los, um so gegen 5:30 Uhr auf dem Gipfel zu sein, da um diese Zeit schon die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind.
Die Aufstiegsdauer hängt von deiner Fitness ab und natürlich auch davon, wie viele Pausen du machst. Bist du sehr fit, kommst du wohl nach 2 oder 2,5 Stunden oben an. Ich bin langsam gegangen, habe viele Pausen für Chai etc. gemacht und etwa 3,5 Stunden gebraucht (plus 30 min von meinem Gästehaus aus zum Startpunkt).
Es gibt den ganzen Weg über Stände, die Wasser, Chai, Kaffee, Essen, Süßigkeiten, warme Kleidung, Mützen, Opfergaben für den Tempel etc. verkaufen. Außerdem gibt es am Weg entlang Toiletten. Es handelt sich dabei um Steh-WCs ohne Toilettenpapier. Viele Pilgerer – vor allem die Männer – pinkeln leider wild, weshalb es stellenweise nicht so toll riecht.
Sowohl die Preise für die Toiletten als auch für Essen und Getränke steigen, je höher du kommst. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die Locals alles per Fuß auf den Gipfel hochbringen, was sie für Chai & Co. benötigen. Du wirst unterwegs also weder verhungern noch verdursten. Nimm dir dennoch eine Flasche Wasser und Energie-Futter wie Müsliriegel mit.
Kleidung – was anziehen?
Du wirst beim Aufstieg ins Schwitzen kommen und auf dem Gipfel frieren. Pack daher eine Mütze und Handschuhe ein. Solltest du keine dabei haben, kannst du beides in Dalhousie (oder auch günstig in Nuwara Eliya, falls du vor dem Adam’s Peak dort sein solltest) kaufen. Außerdem solltest du Zwiebellook tragen, damit du die Schichten einzeln an- oder ausziehen kannst.
Ich hatte ein langärmliges Funktionsshirt, eine Fleece-Weste und eine Jacke an, die ich beim Aufstieg allerdings ausgezogen habe. Ich hatte noch ein Halstuch, eine Mütze und Handschuhe dabei. Außerdem hatte ich ein frisches T-Shirt für nach dem Aufstieg mit und war happy, es oben tauschen zu können, da mein Shirt nach dem Aufstieg verschwitzt war. In verschwitzten Sachen friert man schnell und so macht es dann keinen Spaß, den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu genießen.
Übrigens: Achte zu jeder Zeit auf deine Wertsachen, vor allem im Gedränge vor dem Tempel. Auf dem Weg zum Gipfel gibt es drei Polizei-Stationen. Bereits in Dalhousie warnen die Polizisten die Touristen, dass sie ihre Wertsachen im Auge behalten sollten.
Rückweg & Abstieg
Der harte Teil kommt mit dem Abstieg, der durch die vielen Stufen so richtig auf die Knie geht. Ich habe immer mal wieder eine Pause eingelegt und die Beine gedehnt. Ideal ist, wenn du einen Stock hast, auf den du dich stützen kannst. Viele Locals nutzen dafür einfache Holzstöcke, bei Touristen sieht man auch immer mal Wanderstöcke. Ich habe nach einem Stock Ausschau gehalten, aber leider nichts Passendes am Wegesrand gefunden. Ich musste also so durch und habe meine Beine noch ein paar Tage danach gespürt.
DIN-Norm Fehlanzeige: die Stufen sind unterschiedlich hoch, mal niedrig und mal höher. Dies macht es etwas schwierig, einen gleichmäßigen Rhythmus zu finden. Ich bin auf dem Weg nach unten oft schräg die Treppen runter gegangen, hat sich für meine Knie besser angefühlt. Schau auf jeden Fall, dass du dein eigenes Tempo findest und lass dich auch von vorbeiziehenden Menschen nicht hetzen. Möchtest du eine Pause machen, findest du am Weg genügend Sitzmöglichkeiten.
Achtung: Wie beschrieben gibt es zwei Strecken auf den Gipfel. Nimm also auf keinen Fall den falschen Weg nach unten, sonst landest du nicht bei deinem Startpunkt.
Mein Fazit zum Sri Pada
Ich fand den Auf- und Abstieg auf den Sri Pada durchaus fordernd, aber auch sehr beeindruckend. Die Pilgergemeinschaft auf dem Weg zum Gipfel und zurück hat mir gefallen. Und die Aussicht vom Gipfel ist eine schöne Belohnung für den Aufstieg. Ich war superhappy, als ich es geschafft hatte und habe den Sonnenaufgang und die Klänge aus dem Tempel genossen.
Zu den Kosten
Der Aufstieg zum Sri Pada ist kostenlos. Sollte jemand eine Art Eintrittsgebühr von dir kassieren wollen, ist das Fake. Einfach ignorieren und weitergehen. Allerdings wirst du gerade zu Beginn des Aufstiegs immer wieder Mönchen begegnen, die dich gegen eine Gebühr für den Aufstieg segnen. Außerdem kommst du an mehreren Statuen von Buddha und hinduistischen Göttern mit Spendenboxen vorbei.
Ob du spenden möchtest oder nicht, ist deine Entscheidung. Solltest du Fotos machen wollen, vergiss nicht, dass man sich nicht mit den Rücken zu Buddha fotografieren lässt, da dies als sehr respektlos gilt. Dies gilt für alle religiösen Stätten, nicht nur für den Sri Pada.
Wie kommt man an Zugtickets?
Infos zu den Zugfahrten im Hochland von Sri Lanka findest du in meinen Artikel „Mit dem Zug ins Hochland von Sri Lanka“. Auf der Internetseite Search Train von Sri Lankan Railways kannst du dir die Zugverbindungen anzeigen lassen. Die Zugverbindungen kannst du außerdem mit der App „Sri Lanka Train Schedule“ abrufen.
Seit ich 2009 zum ersten Mal in Indien war, habe ich einen Teil meines Herzens in Asien gelassen. Vor allem Sri Lanka und Indien faszinieren mich und ich liebe das Reisen. Und zu schreiben. Ob als freie Autorin oder Pressesprecherin: Sprache ist meine Leidenschaft. Mein großer Traum ist, beides beruflich zu verbinden. Instagram: @die.entdeckerin
2 Kommentare
Bin kein Bravegirls. Macht dennoch Lust auf mehr!
Hi Stephan,
das freut uns sehr! :)) Männliche Leser sind herzlich willkommen!