Islands Hauptstadt Reykjavík ist die nördlichste Metropole der Welt. Im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen ist Reykjavík klein, sodass man sich schnell in der Stadt auskennt. Etwa 38 Prozent der isländischen Gesamtbevölkerung lebt in der Hauptstadt. Reykjavík ist übrigens das isländische Wort für »Rauchbucht«. Der Name stammt vermutlich von den Dämpfen der heißen Quellen in der Umgebung. Reykjavík ist mit rund 130.000 Einwohnern die größte Stadt Islands.
Hier erzähle ich von meinen Highlights und gebe dir ein paar Tipps, die für deine Reise hilfreich sein könnten. Ich habe insgesamt zwei Wochen auf der Insel verbracht und davon drei Tage in der schönen Hauptstadt:
1. Anreise und Reisezeit
Es gibt nur zwei Möglichkeiten nach Island zu kommen: per Flugzeug oder Schiff. Von vielen Städten in Europa und Nordamerika gibt es regelmäßig Flüge. Alle Flüge nach Island gehen zum internationalen Flughafen Keflavik, der sich etwa 40 Kilometer außerhalb vom Reykjavik befindet. Von dort gibt es Shuttle-Busse in die Stadt, solltest du keinen Mietwagen haben.
Ob Städtetrip oder Island-Rundreise: du solltest die Witterung bedenken. Gerade bei einer Städtereise macht es wenig Spaß, bei Regen und Schnee nur im Zimmer zu sitzen oder aufgrund der langen Nächte kaum Sonne und somit wenig Zeit zum Bummeln zu haben. Viele Reiseführer empfehlen Juli und August als optimale Reisemonate, da dann die Tage lang sind und das Wetter angenehm ist. Jedoch ist dies die Hauptreisezeit – die Stadt ist voll, die Preise sind hoch. Ich war 14 Tage ab Mitte September auf Island und fand es eine wunderbare Reisezeit, weil es nicht so voll und das Wetter gut war.
2. Durch die Gassen bummeln
Die Laugavegur ist die Shoppingmeile von Reykjavik. Hier findest du zahlreiche Geschäfte, Cafés, Bars, Restaurants und einen Supermarkt, der rund um die Uhr geöffnet ist. In vielen Reiseblogs und Reiseführern gibt es Café-, Bar- und Restaurantempfehlungen. Ein paar davon bin ich gefolgt. Sonst hat es mir Spaß gemacht, mich einfach treiben und überraschen zu lassen.
3. Aufs Meer schauen
Reykjavík liegt am Atlantik, genauer gesagt an der Faxaflói-Bucht unterhalb des Hausbergs Esja. Bei schönem Wetter gab es für mich nichts Besseres als an der Promenade entlang zu schlendern oder mich auf eine Bank zu setzen und einfach auf’s Meer zu schauen. Wasser ist für mich immer sofort Urlaub und entschleunigt mich total.
Die Promenade, die viele zum Joggen und Radfahren nutzen, verläuft parallel zur Straße Sæbraut. In regelmäßigen Abständen sind Kunstwerke platziert – wie das von Jón Gunnar Árnason stilisierte Wikingerschiff Sólfar (s. Titelbild).
4. Den Blick von oben genießen
Die lebhafte und bunte Hafenstadt macht nicht nur beim Flanieren Spaß. Es ist auch wunderbar, sie von oben zu genießen. Es gibt zwei Stellen, die dir eine tolle Aussicht ermöglichen: der Warmwasserspeicher Perlan und die Kirche Hallgrímskirkja.
Der am Hügel Öskjuhlíð südlich des Stadtzentrums gelegene Perlan (die Perle) ist ein Warmwasserspeicher, der von Ingimundur Sveinsson entworfen und 1991 eröffnet wurde. Der Perlan versorgt die Stadt mit Warmwasser. Außerdem beherbergt er ein Sterne-Restaurant, zeigt Ausstellungen und hat eine Aussichtsplattform, die einen 360-Grad-Blick über die isländische Hauptstadt und Umgebung ermöglicht.
Der Eintritt kostet für Erwachsene 490 Isländische Kronen (ISK), Kinder unter 15 Jahren sind frei. Ich hatte das Glück, dass ich Ende September kostenlos auf die Aufsichtsplattform durfte, da bereits Nebensaison war. Ich musste mich hierfür lediglich in eine Mailingliste für den Perlan-Newsletter eintragen.
Die Kirche Hallgrímskirkja ist das Wahrzeichen Reykjavíks. Der futuristisch anmutende Bau wurde nach mehreren Jahrzehnten Bauzeit 1986 fertiggestellt. Die rund 74,5 Meter hohe Hallgrímskirkja ist die höchste Kirche Islands, jedoch nur das sechst höchste Gebäude der Insel.
Der Aufstieg auf den Kirchturm lohnt sich. Dank Aufzug ist er nicht anstrengend. Oben angekommen war ich begeistert vom herrlichen Rundumblick über die Stadt. Wenn das Wetter mitspielt, kann man sogar den 100 Kilometer entfernten Gletscher Snæfellsjökull erkennen. Und auch das Innere der Kirche mit der großen Konzertorgel ist sehenswert. Die Kirche kann kostenlos besichtigt werden. Für den Kirchturm wird Eintritt verlangt: Erwachsene zahlen 1.000 ISK und Kinder 100 ISK.
5. Street Art entdecken
Reykjavík hat eine große und inspirierende Künstlerszene. Überall finden sich Ateliers, Galerien und Skulpturen – dies ist übrigens nicht nur in der Hauptstadt so. Beim Bummeln durch die Stadt habe ich sehr viel Street Art entdeckt, die – wie die Stadt selbst – bunt und vielfältig ist.
6. Das Konzerthaus Harpa besichtigen
Das 2011 eröffnete Konzert- und Opernhaus Harpa ist das neue architektonische Highlight. Künstler Olafur Eliasson gestaltete ein wirklich faszinierendes Gebäude im Hafen der isländischen Hauptstadt, das gerade abends durch Farb- und Lichteffekte beeindruckt. Der 43 Meter hohe Bau besteht aus einer wabenartigen Struktur aus Farbeffekt-Glas (dichroitischem Glas), das sich je nach Wetter und dementsprechendem Lichteinfall wandelt.
Du kannst kostenlos durchs Konzerthaus schlendern. Sollte dir dies nicht genügen, kannst du ein Konzert oder Theaterstück besuchen oder eine Tour buchen, die Einblicke hinter die Kulissen gewährt.
7. Schlemmen, schlemmen, schlemmen
Man kann in Island enorm viel Geld für Lebensmittel und vor allem für’s Essen gehen ausgeben. Allerdings möchte ich betonen, dass ich nie schlecht gegessen habe – im Gegenteil: es war immer lecker bis grandios. Und dabei war es egal, ob es ein Hotdog in einem kleinen Imbiss bei der Laugavegur war oder eine Fischsuppe in einem schicken Restaurant.
Möchtest du aufs Geld achten, kannst du in den Restaurants nach dem „Catch of the Day“ – also dem Fang des Tages – fragen, der meist günstiger ist als die anderen Fischgerichte. Abends gibt es in vielen Restaurants Happy Hour, bei der es entweder zwei Cocktails zum Preis von einem oder vergünstigte Preise gibt.
Und trau dich ruhig an fremde Gerichte heran, Island hat eine wunderbare Küche. Typische Spezialitäten sind: Lammgerichte, Fischragout Plokkfiskur, Fisch wie Lachs, Forelle oder Saibling, das süße Roggenbrot Rúgbrauð, das oft mit Hering gegessen wird, Trockenfische wie Kabeljau oder Schellfisch, die mit etwas Butter bestrichen gegessen werden, und natürlich Skyr.
Außerdem gibt es in Island viel Gemüse wie Tomaten, Gurken und Paprika, das in den geothermal geheizten Gewächshäusern gezogen wird. Vegetarische Gerichte stehen auf vielen Speisekarten, vegane Speisen habe ich eher selten entdeckt.
8. Die besten Zimtschnecken der Stadt essen
Nach dem Besuch der Hallgrímskirkja bin ich beim Schlendern an einem Haus vorbei gekommen, das so bunt bemalt ist, dass ich einfach stehen bleiben musste. Dann habe ich festgestellt, dass es eine Bäckerei ist – und zwar die Bäckerei Braud & Co. in der 16, Frakkastígur, 101 Reykjavík. Ich war begeistert vom jungen Team und deren Handwerk. Alles sah wirklich lecker aus – ich habe mich für eine Zimtschnecke entschieden. Und es blieb nicht die einzige…
9. Bei Nacht durch die Stadt schlendern
Tagsüber schon die Laugavegur und die anderen Straßen von Reykjavik unsicher gemacht? Es lohnt sich dann auch noch einmal abends oder nachts loszuziehen. Einige Gebäude in der Stadt wie das Prime Ministers Office sind beleuchtet und gerade das Konzerthaus Harpa im Hafen bietet eine ganz besondere Lichtstimmung. Reykjavik ist auch Partymetropole. Es gibt viele Pubs, Bars und Clubs, in denen Bier, Wein sowie der hochprozentige Schnaps Brennivin ausgeschenkt und die Nächte durchgetanzt werden.
10. Geld sparen durch Tax Refund
Island ist ein teures Reiseziel. Daher ist es gut zu wissen, wie man etwas Geld sparen kann. Du warst shoppen? Dann kannst du dir am Flughafen die bezahlte Mehrwertsteuer (VAT) zurückholen. Voraussetzung ist, dass du den Beleg hast, der Pulli, die Kuscheldecke oder was auch immer du gekauft hast, mindestens 6.000 ISK inklusive VAT gekostet hat und du am Flughafen einen entsprechenden Beleg ausfüllst, bevor du eincheckst.
Du findest den VAT-Refund-Schalter der Arion Bank in der Ankunftshalle gegenüber den Autoverleihern. Du kannst wählen, ob du das Geld direkt in bar haben möchtest (dafür wird eine Gebühr fällig, du bekommst also weniger zurück) oder ob es dir auf deine Kreditkarte erstattet werden soll. Ich habe mich für die Kreditkarten-Variante entschieden und hatte nach etwa neun Wochen die Rückerstattung auf meiner Karte.
Übrigens: Banken und Geldautomaten, an denen du Geld tauschen oder ziehen kannst, findest du in Reykjavík überall. In Deutschland ist es unüblich, kleine Beträge im Supermarkt oder beim Bäcker mit Karte zu bezahlen. Die Isländer hingegen zahlen eigentlich alles mit Karte. Nur im Bus ist passendes Münzgeld gerne gesehen.
Seit ich 2009 zum ersten Mal in Indien war, habe ich einen Teil meines Herzens in Asien gelassen. Vor allem Sri Lanka und Indien faszinieren mich und ich liebe das Reisen. Und zu schreiben. Ob als freie Autorin oder Pressesprecherin: Sprache ist meine Leidenschaft. Mein großer Traum ist, beides beruflich zu verbinden. Instagram: @die.entdeckerin