Wie du aus deiner Reise etwas ganz Besonderes machen kannst? Mein Zauberwort heißt »Couchsurfing«! Wie diese Community meine Reise unvergesslich gemacht hat, möchte ich dir gern in diesem Artikel beschreiben und vielleicht wird es auch deine Reisen in Zukunft so bereichern wie meine.
Couchsurfing ist eine Plattform, die Reisenden ermöglicht bei Locals unterzukommen, deren Leben und Kultur für ein paar Tage kennenzulernen und sich auszutauschen. Im Umkehrschluss ermöglicht es dir natürlich auch die Welt zu dir nach Hause zu holen, indem du selbst Gäste bei dir aufnimmst. Als Host ist es ein Geben und Nehmen und auch hierbei machst du einzigartige Erfahrungen!
Du bist noch unsicher, ob du es wagen sollst dich zu registrieren? Oder bist vielleicht schon registriert, aber als alleinreisende Frau noch nicht überzeugt? Dann lies schnell weiter, denn dieser Beitrag soll dir zeigen, wie zauberhaft diese andere Art und Weise des Reisens sein kann und wie du sicher damit um die Welt kommst!
Lerne die Welt kennen… aus den Augen eines Locals
Seit sieben Monaten führt mich mein Weg um die Welt und das fast ausschließlich über Couchsurfing. Und ich liebe es! Hostels mag ich nicht besonders. Wenn ich reise, plaudere ich lieber mit Einheimischen als mit Touris, höre lieber auf deren Empfehlungen als auf die, die der Lonely Planet veröffentlicht und werfe gerne meine eigenen Pläne über Bord, um mich meinen neuen Freunden und ihren Plänen anzuschließen.
Freunde, die macht man hierbei auf jeden Fall. Die Beziehung zwischen Reisendem und Local ist anders als zwischen Reisendem und Reisendem. Es entsteht viel schneller eine Freundschaft als nur ein flüchtiger Kontakt. Bisher bin ich bei rund 30 wunderbaren Menschen untergekommen: Einzelpersonen, WG’s, Familien – alles war dabei und alle waren bereit, für ein paar Tage (manchmal auch deutlich länger) ihr Haus und ihr Leben mit mir zu teilen. Und ich kann es kaum erwarten, all meine Hosts auch irgendwann einmal selbst zu empfangen und alles zurückzugeben, was ich erfahren durfte!
Entdecke wunderschöne Orte abseits der Touri-Hotspots!
Couchsurfen ist von Minute 1 an ein bisschen wie nach Hause kommen. Immer werde ich mit einer großen Umarmung und einem breiten Lächeln empfangen. Manchmal schlafe ich auf dem Boden, manchmal auf der Couch und manchmal hab ich ein eigenes Zimmer, teilweise sogar mit eigenem Bad. Jeder Host hat spannende Geschichten zu erzählen, jeder Einzelne ist auf seine Art und Weise inspirierend. Sei bereit neue Dinge auszuprobieren!
Durch Couchsurfing fand ich mich schon auf einem 112 m hohem Schornstein in der Slowakei wieder, sprang von einer Klippe in Montenegro, fieberte trotz fehlender Sprachkenntnisse bei einem russischen Kindertheater mit, stellte für die Kids einen Affen pantomimisch dar (wofür ich übrigens sehr gelobt wurde!), half ein Hostel zu renovieren, tanzte auf einer indischen Hochzeit, genoss wunderbare Ausblicke auf Stadt oder Strand von den Rooftops meiner Unterkünfte, lernte leckere und manchmal etwas exotische Rezepte aus aller Welt kennen… ich könnte ewig so weitermachen.
Du wirst an tolle Orte entführt, die du sonst niemals entdecken würdest. Und sind wir ehrlich, wirst du dich an die vielen Sightseeing Spots oder eher an besondere Momente deiner Reise erinnern wollen? Hier vorerst ein paar Tipps, wie du deinen Couchsurfing-Trip unvergesslich machen kannst:
So wird’s die ultimative Couchsurfing-Erfahrung:
1. Suche einen passenden Host
Bei der Suche solltest du ehrlich mit dir sein! Was suchst du gerade? Eher den Party-Host, der am Wochenende die Clubs der Stadt unsicher macht oder die 4-köpfige Familie, die gerne Ausflüge in die Natur unternimmt? Welches Profil passt zu dir? Habt ihr vielleicht die gleichen Hobbies, lernt der Host gerade eine Sprache, wo du helfen könntest? Es wird einfacher sein, eine persönliche Anfrage zu verschicken, wenn ihr etwa auf der gleichen Wellenlänge seid..
2. Gestalte eine kreative und persönliche Anfrage
Keine Angst, du musst kein Poet sein, aber etwas mehr als „Yo, ich komm‘ in deine Stadt und brauche ’ne Unterkunft“ sollte es schon sein (schon erlebt, überprüft und für nicht gut empfunden). Erzähle kurz etwas über dich, deine Pläne für die Reise und warum du gerade denjenigen auserwählt hast. Sei ehrlich und schreibe mit einem Grinsen auf den Lippen, dann wird das schon 🙂 Vermeide möglichst ein Copy and Paste.
3. Was du nicht willst: Was man dir tut, das füg‘ auch keinem anderen zu!
Jaja, die gute alte Weisheit von unserer Oma. Aber Recht hat sie. Auch wenn dir jeder sagen wird „Feel like home“, denke immer daran, dass du Gast bist. Räume hinter dir auf, respektiere die Gepflogenheiten deines Gastgebers, passe dich an. Frage dich, wie du dir selbst deinen perfekten Gast vorstellen würdest und schon wirst du genauso agieren. Zu viel des Guten kann auch anstrengend sein. Und wenn Chaos dein zweiter Vorname ist, dann ist das bis zu einem gewissen Grad okay 😉 Sei du selbst!
4. Sharing is caring!
Couchsurfing is all about Sharing! Ein Geben und Nehmen. Hilf im Haushalt, bringe auch mal Essen mit oder koche was aus deiner Heimat. Genau wie du eine neue Kultur kennenlernen möchtest, sind auch deine Hosts an deiner interessiert. Erzähle über Traditionen, lehre ein paar Wörter Deutsch, Zungenbrecher sind z. B. meist äußerst beliebt. Gib genauso viel Liebe wie du sie auch erfahren möchtest!
5. Sei spontan!
Du wolltest eigentlich deine kleine Sightseeing Route durch die Stadt machen, aber dein Host kommt auf dich zu und lädt dich mit auf einen Ausflug ein? Oder er möchte dir seinen Lieblingsort zeigen? Nimm dieses großartige Angebot an! Denkmäler, Museen, klassische Sightseeing-Spots etc. sind auch morgen noch da!
Lerne Neues! Sprachen, Kochen oder… Rickshaw fahren
Hast du dabei keine Angst? – die wohl meist gestellteste Frage, wenn es um’s Reisen via Couchsurfing geht. Besonders natürlich bei uns Mädels. Meine Standard-Antwort: Nein, du musst bloß Vertrauen haben. Vertraue der Menschheit und vor allem dir selbst. Trotz allem möchte ich dieses Thema auch nicht einfach übergehen. Gerade bei uns alleinreisenden Mädels sollte die Sicherheit an höchster Stelle stehen.
Tatsache ist, dass es mehr Männer unter den Couchsurfing-Membern gibt als Frauen und manche den Unterschied zwischen einer Dating-App und Couchsurfing noch nicht verstanden haben.
Oft höre ich von männlichen Reisenden, dass es ja als Frau viel einfacher wäre, eine positive Rückmeldung auf eine Anfrage zu bekommen als für Männer bzw. man erhalte mehr Host-Angebote, wenn man einen öffentlichen Trip erstellt hat. Nun, das mag richtig sein. Die Frage ist allerdings, ob man diese auch annehmen möchte. Um ehrlich zu sein: Gut ¾ der Nachrichten, die ich auf solch einen öffentlichen Trip erhalte, lösche ich. Dabei handelt es sich meist um Mitglieder, die seit Jahren keine Referenzen oder ein unausgefülltes Profil haben oder das blöde Anmerkungen enthält.
Auch das Couchsurfing Hangout hat mein Handy z. B. in Istanbul explodieren lassen und mich dazu gebracht, diese Funktion nach 5 Minuten wieder auszuschalten. Gute Erfahrungen hab ich trotzdem schon über beide Möglichkeiten gemacht! Von meinen rund 30 Hosts waren bisher 21 männlich und ich hatte nicht einmal eine schlechte Erfahrung, geschweige denn ein schlechtes Gefühl.
So bist du sicher während deiner Couchsurfing-Reise
Hier möchte ich ein paar brauchbare Tipps teilen, die mir bisher immer ein sicheres Gefühl geschenkt haben:
1. Profile und Referenzen
Lies dir Profile und die Referenzen von potenziellen neuen Hosts genau durch. Die haben ihre volle Berechtigung. Du kannst dann noch immer abwägen, ob die negative Referenz z. B. aufgrund von Unordentlichkeit dich bei dem sonst so sympathischen Profil abschreckt oder nicht.
2. Nutze die Filterfunktion
Für den Fall, dass es für dich überhaupt nicht in Frage kommt, bei einem männlichen Host zu übernachten, nutze die Filterfunktion und stelle entweder das Geschlecht oder die Option KINDER ZU HAUSE ein.
3. Vorher Kontakt aufnehmen
In der Regel wirst du mit deinem Host schon vorher in Kontakt stehen, ihr werdet euch etwas austauschen und durch lockeren Smalltalk wirst du merken, ob deine Wahl richtig war oder nicht. Höre auf dein Bauchgefühl. Wenn du plötzlich doch unsicher bist, sage besser ab!
4. Sei selbstbewusst und ehrlich
Du bist vor Ort und irgendetwas fühlt sich nicht gut an? Du bist mit einer Idee nicht ganz so zufrieden? Was auch immer es ist, sprich es an. Dein Gastgeber wird es dir danken.
5. Extra-Sicherheit
Wenn du die ersten Male noch etwas unsicher bist ein fremdes Zuhause zu betreten, teile die Adresse und/oder Telefonnummer deines Hosts einfach mit Freunden oder deiner Familie. Selbst wenn du weit weg bist, weiß dann mindestens eine Person wo genau du stecken solltest. Das gibt dir und ggf. besorgten Eltern zusätzliche Sicherheit.
Bei all diesen aufregenden Vorteilen von Couchsurfing ist nicht zu vergessen, dass der Abschied auch schwerer fallen wird, als wenn man sich nur von seinem Hostelbett verabschiedet. Hier zeigt sich auch das Größte für mich, was Couchsurfing bringt: die Liebe und Warmherzigkeit, die man erfährt. Meine bisher wohl schönste Erinnerung ist aus Tbilisi, Georgien, als die Mama meiner Gastgeberin an mir vorbeilief und mir einen Kuss auf den Kopf gab mit einem „Good to have you here“.
Und nun ist es an der Zeit für dich!
Be brave, Girl und freue dich auf die Reise deines Lebens!!
Eine Berliner Göre, mit großer Klappe und viel Herz erfüllt sich die gelernte Ergotherapeutin derzeit ihren großen Traum und reist allein kreuz und quer um die Welt. Und das am liebsten per Bus und Bahn und über Couchsurfing. Ihr Motto „lass dich nicht unterkriegen – sei frech, wild und wunderbar“ (A. Lindgren) lebt sie sowohl zuhause als auch unterwegs. Ein Lieblingsland? Das gibt es nicht, das Herz schlägt natürlich (!) für die Heimatstadt Berlin, jedoch fühlt sie sich auch anderswo auf der Welt sehr schnell zuhause, besonders wenn sie sich mit einem Glas Wein in der Hand oder an einem Streetfood-Stand wiederfindet 🙂 Instagram: @juu.lieeeee