10 Tipps für klimaschonenderes Reisen

Am 8. Oktober veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) einen neuen Sonderbericht zum Klimwandel. Kurz zusammengefasst geht es darum, dass die Erwärmung des Klimas unbedingt auf 1,5° C begrenzt werden muss, da eine 2° C-Erwärmung für uns Menschen nicht beherrschbar wäre.

ForscherInnen der University of Sydney publizierten zudem kürzlich eine Studie die besagt, dass der weltweite Tourismus für acht Prozent aller Treibhausgase verantwortlich ist. Spitzenreiter der touristischen Umweltverschmutzer sind laut Studie die USA, China und Deutschland.

Grund genug, darüber nachzudenken, wie wir alle unsere Erde durchs Reisen schädigen.

Problem 1 – Kreuzfahrten

“Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön…” – Nur nicht für die Umwelt. Laut dem Deutschen Naturschutzbund (NABU) ist die Schifffahrt Hauptverursacher für die europäische Umweltverschmutzung. 

Feinstaub, Ruß, Stickoxide und Schwefeldioxide gelangen teils ungefiltert in unsere Luft. So stößt ein durchschnittliches Kreuzfahrtschiff am Tag beispielsweise so viel Schwefeldioxid aus wie über 376 Millionen PKW.

Kreuzfahrtschiffe verwenden größtenteils Schweröl als Treibstoff. Dieses Öl ist ein Rückstandsprodukt aus der Erdölverarbeitung und stark umwelt- und gesundheitsschädigend. Gelangt Schweröl ins Meer, beispielsweise durch ein verunfalltes Schiff, hat dies verheerende Folgen für die Umwelt. Wir alle kennen die Bilder von Ölteppichen und verölten Tieren, die sich am Schweröl vergiften oder daran ersticken. Der Naturschutzbund Deutschland veröffentlicht jährlich das NABU-Kreuzfahrtranking, das die europäischen Kreuzfahrtschiffe hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit reiht. Im Jahr 2018 gibt es nur ein einziges Schiff, das auf Schweröl verzichtet und stattdessen mit dem weniger schädlichen Flüssiggas betrieben wird.

Greenpeace berichtet zudem, dass sich durch Kreuzfahrtschiffe besonders in Küstennähe vermehrt Schwefeldioxid und Stickoxide in der Luft ansammeln. Dadurch gibt es schätzungsweise 50.000 vorzeitige Todesfälle in Europa pro Jahr. 

Problem 2 – Flugreisen

Laut dem deutschen Umweltbundesamt ist Fliegen die umweltschädlichste Fortbewegungsart. Der Anteil am gesamten Triebhauseffekt liegt bei Flugreisen bei etwa 7%.

Der Ausstoß von Kohlendioxid und die durch die Verbrennung von Kerosin entstehenden Stoffe (Stickoxide, Aerosole, Wasserdampf) tragen zur Erderwärmung bei. Durch die entsprechende Flughöhe, wirken sich eben erwähnte Stoffe besonders stark auf die Umwelt aus.

Abgesehen von der Schadstoffemission wirken sich auch der Fluglärm und der große Flächenverbrauch beim Bau und des Betriebs eines Flughafens auf Menschen, Tiere und Natur aus. 

Meine Tipps für umweltbewusstes Reisen

Beim Recherchieren für diesen Artikel hat mich ehrlicherweise das schlechte Gewissen gepackt. Auch ich habe durch spontane Städtetrips und Kurzstreckenflüge dazu beigetragen, dass unserer Umwelt zunehmend verschmutzt und unser Klima sich stetig erwärmt. Eigentlich liebe ich die Natur und unsere Erde und achte sonst immer sehr darauf den Planeten zu schützen. Mein Ziel ist es nun, meine Reisegewohnheiten zu ändern. Ich möchte euch auch ein paar Tipps mitgeben, wie ihr in Zukunft klimabewusster verreisen könnt.

  1. Verzicht auf Flugreisen: Die beste Möglichkeit die Umwelt zu schützen, ist natürlich komplett auf Flugreisen zu verzichten. Vor allem Inlandsflüge oder andere Kurzstreckenflüge können einfach durch eine Bahn- oder Busfahrt ersetzt werden. Außerdem sieht man so auch mehr von der Umgebung. Auch von häufigen Geschäftsreisen ist abzusehen. Gerade in Zeiten von Skype und Co, kann man vielleicht auf den einen oder anderen Flug verzichten. Fernreisen sind ohne Flug schwer möglich. Daher empfiehlt es sich, so lange wie möglich vor Ort zu bleiben und dafür seltener in die Ferne zu schweifen.
  2. Verzicht auf Kreuzfahrten: Aus den eben erwähnten Gründen, sollte man auf eine Kreuzfahrt verzichten. Wenn du jedoch unbedingt eine Schiffsreise machen möchtest, wirf einen Blick auf das aktuelle Ranking der Kreuzfahrtschiffe des Deutschen Naturbundes. Vermeide zudem eine Anreise mit dem Flugzeug und fahre stattdessen mit der Bahn oder dem Bus zum Hafen.
  3. Emissionsausgleich: Beim sogenannten Carbon Offset werden die Treibhausgase kompensiert indem Klimaschutzprojekte finanziell unterstützt werden. Das Problem ist dadurch natürlich nicht behoben, denn die schädlichen Stoffe gelangen trotzdem in unsere Umwelt. Dennoch ist die CO2-Kompensation als Investition in eine gesündere Zukunft zu sehen, denn so werden zum Beispiel neue, umweltfreundliche Technologien in ärmeren Ländern entwickelt. Nähere Infos findest du hier: www.myclimate.org, www.atmosfair.de, www.climateaustria.at
  4. Fortbewegung am Urlaubsort: Während der Reise empfiehlt es sich, sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, per Rad oder zu Fuß fortzubewegen. Falls das nicht möglich sein sollte, kann man sich mit anderen Reisenden ein Taxi teilen. Hier gibt es für diverse Regionen Gruppen auf Facebook, die beim Vernetzen mit anderen TouristInnen helfen können.
  5. Nahegelegene Reiseziele wählen: Wer sagt, dass es nicht schön sein kann, durchs eigene Land zu reisen? Oder mit dem Zug durch die Nachbarländer zu fahren? Viele kennen bereits sämtliche Regionen in Südostasien, waren zum Backpacken in Südamerika, kennen aber noch nicht die Highlights in ihrem eigenen Heimatland. 
  6. Achte auf Gütesiegel: Es gibt Labels, die besonders umweltfreundliche Unterkünfte oder Regionen auszeichnen. Mehr Infos dazu findest du hier: www.umweltzeichen.at, www.label-online.de
  7. Müllvermeidung im Urlaub: Verwende nachhaltige Reiseutensilien (zum Beispiel wiederbefüllbare Trinkflaschen und Bambuszahnbürsten), vermeide Plastik (-verpackungen) und hinterlasse keinen Müll! Ganz nach dem Motto: “Take only pictures, leave only foodprints”.
    Wer der Umwelt etwas Gutes tun will, kann sich mit Einheimischen, anderen Reisenden oder Umweltschutzorganisationen zusammentun und sogenannte Clean-Ups veranstalten. Hierbei wird zum Beispiel der gesamte Müll eines Strandabschnittes oder eines Dorfes eingesammelt und richtig entsorgt. Benutze Handtücher mehrmals, um Wasser zu sparen.
  8. Umweltschonende Aktivitäten vor Ort: Um die Umwelt möglichst wenig zu belasten, empfehlen sich beispielsweise Aktivitäten wie Wandern oder Radfahren in der Umgebung oder Aktivitäten für die es keine langen Anfahrtswege (mit dem Auto) braucht.
  9. Regional und saisonal einkaufen: Was zu Hause gilt, gilt auch im Urlaub: um lange Transportwege zu vermeiden, sollte man immer versuchen möglichst regional und saisonal einzukaufen. Zusätzlich unterstützt man so auch die Landwirtschaft vor Ort.
  10. Wahl des richtigen Reiseanbieters: Es gibt mittlerweile Reiseanbieter, die Wert auf Umweltschutz und nachhaltiges Reisen legen. Es würde jedoch den Rahmen sprengen, hier alle zu erwähnen. Umweltbewusste Reiseveranstalter findet man zum Beispiel unter www.umweltzeichen.at oder www.forumandersreisen.de. 

Umweltschutz geht uns alle etwas an und jetzt ist es Zeit etwas an unseren Verhaltensweisen zu ändern, damit die Erde auch in Zukunft noch wunderschön und vor allem bewohnbar ist. Es geht nicht darum „perfekt“ zu sein und vollkommen fehlerfrei zu leben, sondern darum, sich selbst bei der Nase zu nehmen und sich einzugestehen, was man ändern muss, damit unsere Umwelt nicht noch mehr geschädigt wird. Tu es für dich und tu es für unsere Zukunft! 

Nähere Infos zum Thema „Nachhaltiges Reisen“ findest du hier:

 

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